Was in einem Jahr alles passieren kann, ist einfach nur der Wahnsinn - ich bin ziemlich sprachlos (und das passiert nicht so oft 😀 )

Ich versuche es mal chronologisch 🙂

Anfang April 2021:

Gretel und ich haben gemeinsam die wundervolle Mastermind-Gruppe Smash it! gegründet. Seit einem Jahr begleiten wir spannende selbstständige Frauen auf ihrer Reise zur erfolgreichen Unternehmerin!

Was für ein Ritt dieses Jahr 🙂 Ich bin so dankbar für jeden Moment, jede Frau die mit uns reist und natürlich besonders meine zweite Business-Hälfte Gretel!

7. April 2021: Wir reisen nach Schweden, für 7 Monate haben wir ein Haus gemietet und wagen das Abenteuer, von dem wir lange dachten, dass das nur für andere geht und bestimmt für uns nicht! 

Ob das gut gehen wird? Keine Ahnung!

Ob uns langweilig wird im Wald? Kann sein! 

Ob wir uns als Paar auf die Nerven gehen? Mit Sicherheit!

Ob mein Business wirklich 100% online geht? Ich glaube - aber weiß es nicht!

2021: Das Jahr der vielen gesprochenen Worte. Es sind 151 Folgen Podcast entstanden - aktuell sind es bereits 190 Impulse für eine erfolgreiche und schöne Selbstständigkeit! 

Wahnsinn, wenn ich darauf zurückblicke bin ich ganz schön stolz! Yes. Ich. Bin. Stolz. Auf. Mich. Auf. Uns.

Im November 2021 kaufen Kalle & Ich unsere kleine Villa Froschewitz - unser mukkeliges Häuschen an der Ostküste Schwedens, direkt vor dem Schärengarten. Unsere Räuberhöhle.

Was als Sommerhäuschen gedacht war, entpuppte sich schnell als unsere große Liebe. Wir haben fast den ganzen Winter hier verbracht, Erfahrungen gesammelt, von denen ich nie gedacht hätte, dass ich sie jemals machen werde.

War das geplant? NO!
Wir hatten eine Checkliste für ein potentielles Traumhaus. Dort standen folgende 10 Punkte:

Was meinst Du, wie viele Punkte hat unsere Villa Froschewitz?

Null. Ganz genau Null!
Es ist ein winziges Haus in the f*** middle of nowhere. Mit miesem Internetempfang. Niedrigen Decken. Keinem Badezimmer. Aber so viel Potential und Liebe!

Warum haben wir es gekauft? Weil wir uns so lebendig, frei und wohl an diesem Ort fühlen wie vielleicht noch nie in unserem Leben!

Was habe ich gelernt, in diesem Entscheidungsprozess?
Es ist wichtig, gerade als Selbstständige Unternehmerin, sich klare Ziele und Wünsche zu formulieren und an diesen zu arbeiten.
Es ist wichtig, sich nicht in Ausreden, Unklarheiten und Schwammigkeit zu verlieren.
UND es ist wichtig, das Leben zu sehen und mit ihm zu gehen. 

Nicht die Augen zu verschließen und in den Ziel-Tunnel zu gehen. Das macht mich unfrei und eng.

Ich habe meinen Geburtstag am 06. Dezember 2021 am kältesten Nikolaus Tag seit 35 Jahren in Schweden gefeiert. Ja, seit 1986 - meinem Geburtsjahr 🙂 

Minus -19 Grad und Winterzauber haben mir einen der schönsten Tage meines Lebens beschert! 

Heute ist der 2. Mai. Unser Schweden-Abenteuer rundete sich bereits zum Einjährigen. Genau wie unsere Mastermind-Gruppe SMASH IT!


Ich war 10 Tagen ganz alleine in Schweden. In the middle of nowhere. Ich kann kein anderes Haus sehen. Kein Licht. Keine Laterne. Keine Autos.
Ich habe kein warmes Wasser aus dem Hahn, ich muss jeden Morgen die Öfen anwerfen und habe im Haus morgens nur noch 10-12 Grad. Und ich bin alleine.

Und stelle mich einer weiteren Angst und einem Glaubenssatz über mich selbst, den mein Kopf noch vorrätig hat: ich kann nicht alleine sein. 

Also, ich kann nicht RICHTIG alleine sein. Ich bin abhängig von anderen und kann sowas nicht. 

Diese Überzeugung begleitet mich schon lange. Sehr lange. Und hat mich lange in einer Millionenstadt leben lassen, obwohl ich eigentlich woanders sein wollte. Obwohl es sich nach Käfighaltung und Einsamkeit anfühlte bin ich geblieben - zum Großteil wegen dieses Satzes.

Und während ich schreibe schießt mir noch ein Jubiläum in den Sinn, welches ich feiere in diesen Tagen.

Vor 6 Jahren, am 30.03.2016 bin ich aus der psychosomatischen Klinik entlassen worden. Dort wurde ich fast 3 Monate behandelt. 

Diagnose: Generalisierte Angststörung, mittelgradige Depression, Suchtstrukturen und dependenten Persönlichkeitsstrukturen. 

Was hätte mein ICH gesagt, wenn Du mir damals skizziert hättest, wo ich heute bin? Wie sich mein Leben heute anfühlt?

Ich hätte Dir so den Vogel gezeigt. Ich wäre wütend geworden, weil ich Dir vorgeworfen hätte, dass Du mich nicht ernst nimmst. Das Du keine Ahnung davon hast, wie schwer das Leben für mich mit dieser Diagnose ist. Das ich das alles einfach nicht KANN. 

Ich bin so unendlich froh, dass da diese kleine Rebellin in mir wohnt. 

Die, die gerne Dinge in Frage stellt. 

Die, die sich nicht einfach zufrieden gibt.

Die, die nervt und zu viel ist.

Die, die immer nochmal nachfasst, ob das wahr ist.

Die, die provoziert, weil sie echte Beziehungen leben will.

Die, die sich selbst schon oft neu erfunden hat.

Diese Rebellin hat irgendwann entschieden, ohne das es ein bewusster Prozess war: nein!

Nein, das möchte ich nicht. 

Ich bin nicht meine Angst.

Sie ist Teil von mir. Ich bin Teil von ihr.
Wir sitzen in einem Vehikel.
Wir brauchen einander. 
Ich brauche sie, um achtsam zu sein. Wachsam. Hellhörig und -fühlig. 


Ich bin es aber nicht. Ich bin nicht Angst.
Ich bin nicht meine Diagnose. 

Ich bin Laura. Roschi. Olga. Das Känguru. Ich bin verschiedene Rollen, Personen. 

Die erfolgreiche Unternehmerin. Die ängstliche Person. Die Zweifelnde. Die Rastlose. Die sehr Glückliche und die manchmal am Boden liegende. 


Das bin ich. Here I am!
Und ich weiß nicht, wo es noch hinführt.

Ich weiß es nicht - und das ist gut so.
Denn wenn ich gewusst hätte, wo ich heute stehe, hätte mir das so viel Angst gemacht, das ich nicht gegangen wäre. 

Mein Geheimnis ist das UND. 

Ich habe Ängste und bin mutig.
Ich führe eine tolle Beziehung und habe tiefe Krisen.

Ich bin erfolgreiche Unternehmerin und zweifle an mir und meiner Tätigkeit. 

Ich verbringe gerade viel Zeit in Schweden und liebe Hamburg, die Kanaren und Italien!

Ich liebe Hunde und habe einen Kater 😀

Ich werde ein Buch schreiben und habe keine Idee wie das gehen soll.

Ich führe tiefe, nahe und intime Beziehungen und grenze mich ab.

Ich liebe meine Tätigkeit und denke manchmal darüber nach, alles hinzuschmeißen.

Ich liebe die Einsamkeit und mir fehlt die Stadt manchmal. 


Ich bin so sackfroh, dass ich irgendwann wirklich erkannt habe, dass das UND der Unterschied ist.

Ich habe jahrelang versucht, mich zu entscheiden.
Eins zu sein und dabei zu bleiben. 

Nicht so wackelig.
Nicht so unentschlossen.
Nicht so anstrengend.
Nicht so viel.

Doch weißt Du was?


Wenn ich mich hätte entscheiden müssen, dann wäre es mir nur möglich gewesen, mich für die Angst zu entscheiden. Dann wäre ich für die Angst gegangen.
Für meine Diagnose. Für die Laura, die halt nunmal Angst hat. 

Denn es war so präsent. So laut. So da. 


Als ich Begriffen habe, dass es keine Weggabelung ist, an der ich mich entscheiden muss.

Das wird mir erzählt. Aber das ist nicht wahr. 

Das Leben ist ein Wald, eine Wiese, ein Strand. Und ich kann überall langgehen.
Manchmal laufe ich gegen Bäume.
Manchmal muss ich Umwege gehen, weil ein Fluss im Weg ist.

Manchmal stehe ich einfach nur am Meer und gucke in die Weite. 

Das Leben ist kein Weg, der eine Gabelung hat an der ich nur noch eine sein kann.

Versteh mich nicht falsch: ich bin absolut FÜR Entscheidungen und GEGEN Wischiwaschi und Aussitzen.  

Ich bin pro-aktiv und gegen abwarten und das Leben nur geschehen lassen.
Ich bin Selbstwirksamkeits- und Handlungsfähigkeits-Fan!

Mein Leben hat mich allerdings gelehrt, dass das oder (A oder B) an sogenannten Gabelungen viele Menschen erstarren lässt. Und Entscheidungen erschwert.

Denn an dieser Gabelung stehen zehntausende Menschen.

Wie das Reh im Scheinwerferlicht.
Wie das Kaninchen vor der Schlange.

Denn auf einem Schild steht Angst. Und auf dem anderen Mut. 

Und wer voll mit Angst ist, kann sich nicht für den mutigen Weg entscheiden. 

Mein Tipp nach vielen Jahren an dieser Kreuzung:

Dreh Dich um. Wisse um Angst & Mut in Deinem Rücken, als zwei kraftvolle Unterstützer.

Und dann geh Deine Schritte, die nach Dir rufen!

Fotocredits @feuerquell Fotografie - Jakob Prößdorf

Hinter der jungen, dynamischen Kollegin, die wir täglich im Büro treffen, die oftmals früh da ist und spät wieder geht, steht eine Geschichte. Pauline hat Angst. Eine Betrachtung.

Seit bald zwei Jahren werden wir alle vor unerwartete Herausforderungen und unfreiwillige Veränderungen gestellt – sowohl als Kollektiv als auch als Individuen. In nahezu allen Bereichen des Lebens mussten wir unsere Gewohnheiten anpassen, uns einschränken und neue Wege gehen.

Auch in Arbeitsumfeld sind wir mit großen Veränderungen konfrontiert worden. Strukturen, Prozesse und Abläufe haben sich für viele von uns grundlegend verändert. Durch Homeoffice, häufige virtuelle Kommunikation und den Wegfall vieler sozialer Stützen und Routinen haben wir alle zu kämpfen, aber im besonderen Maße Menschen mit psychischen Erkrankungen.

Denn: Gerade in psychisch instabilen Phasen des Lebens sind Gewohnheiten, Routinen und Struktur wichtige Säulen des Lebens. Da diese Säulen in den vergangenen zwei Jahren für uns alle mehr oder weniger weggebrochen sind, ist es elementar, sich damit zu befassen, was diese Veränderungen mit uns machen und wie wir ihnen jetzt achtsam begegnen können.

Ohne dieses Bewusstsein ist das Risiko hoch, dass wir nach der Coronapandemie in eine Pandemie der seelischen Erkrankungen geraten.

Mit Angststörung arbeiten ist ein Kraft- und Balanceakt

Was bedeutet es für einen Menschen, mit einer Angststörung durchs (Berufs-)Leben zu gehen? Das ist bei jeder Person und psychischen Erkrankung individuell, aber es kann zum Beispiel so aussehen wie bei Pauline (34) aus Hamburg. Nach dem Studium der Wirtschaftspsychologie beginnt sie, sich zunächst als Juniorberaterin in einer Unternehmensberatung einen Namen zu machen. Sie ist dynamisch, ehrgeizig und weiß genau, wo sie hin möchte.

Hinter der jungen, dynamischen Frau, die wir täglich im Büro treffen, die oftmals früh da ist und spät wieder geht, steht eine Geschichte. Pauline hat Angst.

Seit ihrem 29. Lebensjahr leidet sie – mal stärker und mal weniger stark – unter Angstzuständen und Panikattacken. Ihre Diagnose: generalisierte Angststörung und mittelgradige depressive Episode.

Sie hat viel auf sich genommen, um gesellschafts- und vor allem arbeitsfähig zu bleiben. Phasenweise ist es ihr nicht gelungen. Da war sie über Wochen, einmal sogar über mehrere Monate krankgeschrieben. Zu stark die Ängste, die Belastungen und die Einschränkungen im Alltag. Zu schwierig, es vor Kolleg·innen, Team und Vorgesetzten zu verbergen. Klinikaufenthalt. Ambulante Therapie. Gespräche mit verständnisvollen Menschen im Umfeld. Aber nie hat sie das Gespräch mit Kolleg·innen oder ihren Vorgesetzten dazu gesucht. Zu groß die Angst, als schwach, nicht belastbar und krank abgestempelt zu werden. Zu groß die Scham vor sich selbst.

Dies sind ihre Worte: Ich, Pauline, die mit großen Kund·innen verhandelt, Aufträge an Land zieht und charmant, wortgewandt und witzig mit allen gut klarkommt, soll eine Schisserin sein? Eine mit so viel Angst, mit kindlichen Anteilen und vielen Befürchtungen? Das KANN ich niemandem erzählen – niemandem, der mit mir beruflich zu tun hat. Der oder die meine Karriere beeinflussen kann. Zu groß das Risiko, mich so verletzlich zu zeigen. Niemand von den anderen wird das verstehen, so tickt halt niemand. Solche absurden Ängste und Gedanken kennen die anderen nicht.

Angst vor Menschenmengen, vor öffentlichen Verkehrsmitteln – verschiedenste Ängste haben ihre vergangenen Monate und Jahre und damit auch ihr Selbstbild geprägt. Was für ein Kraftakt, Tag für Tag dieses Bild morgens aus dem Spiegel zu schieben und wieder klar auf sich selbst zu sehen. Und zu denken: Für die Arbeit muss es irgendwie gehen. Es muss einfach!

Dann ist März 2020: Pauline und ihr gesamtes Team werden von einem Tag auf den nächsten ins Homeoffice geschickt. Pauline denkt sich: Homeoffice? Das ist doch eher was für digitale Nomaden, so 20-jährige fancy Youtuber. Aber sie? Von zu Hause arbeiten?

Atmen. Es hat ja auch seine Vorteile.

Nicht mehr mit der verhassten vollen U-Bahn fahren.

Nicht mehr den gefürchteten Fahrstuhl in den 7. Stock nutzen müssen.

Nicht mehr kalt schwitzend vor den Präsentationen gute Miene zum bösen Spiel machen.

Keine Ausreden mehr ausdenken.

Auf einen Schlag wird ihr Bewegungradius so eng, wie sie ihn sich eigentlich seit Jahren gewünscht hat. Nur sie. In ihrer kleinen, gemütlichen Wohnung. Mit ihrem Kater. Langsam fängt die Vorstellung an, ihr zu gefallen.

Ihr fällt auf, wie stressig viele Situationen bei der Arbeit für sie waren: Gemeinsam zu Mittag essen. Abends zur Happy Hour Cocktails trinken. In einem Raum mit fünf anderen Personen arbeiten. Oftmals haben all diese Situationen ihr so viel Kraft abverlangt, dass sie abends komplett ausgelaugt war.

Stolz und Scham kämpfen seit Jahren einen erbitterten Kampf in ihr. Die Stimmen in ihrem Kopf klingen dann so:

Einerseits: Wow, klasse – super dass du die vielen Termine heute gewuppt hast, kleine Pauline!

Aber auch: Ganz ehrlich?! Das kann ja wohl jede·r. Schlimm genug, dass du so ein Softie bist und dir das alles so schwerfällt.

Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung kollidieren

Wenn wir Paulines berufliches Umfeld befragten, mit welchen Werten sie sie beschreiben würden, wäre Angst ganz sicher nicht unter den Top fünf! Sie akquiriert voller Elan und erfolgreich große Projekte, geht oft aus ihrer Komfortzone heraus, ist erfolgreich. Sie ist beliebt bei allen, immer für einen kleinen Witz zu haben und engagiert sich im Team für Gerechtigkeit und eine konstruktive Kommunikation. Nicht gerade „Schisser-Eigenschaften“ oder?

Und da liegt der Hase im Pfeffer. Denn Pauline versucht immer, den ihr zugeschriebenen Eigenschaften zu entsprechen. Auf der Arbeit. Im Bekanntenkreis. Doch es kostet sie viel Kraft, immer eine Rolle zu spielen und fast niemandem zeigen zu können, welche anderen Dinge da noch in ihr wohnen.

Es wird April 2020, Mai, Juni, und Pauline hat sich vollkommen an die neue Situation gewöhnt. Sie arbeitet am Küchentisch, trinkt viel Tee, muss sich nicht großartig verkleiden oder verstellen. Es beginnt sich richtig gut anzufühlen – wenn auch gelegentlich etwas einsam. Ein bisschen Zoom, keine Partys, kaum Sozialleben. Eigentlich verlässt sie das Haus nur, wenn es dringend sein muss.

Doch allmählich werden ihr die Menschen, die an den sonnigen Frühlingstagen um die Alster schlendern, zu viele. Auch die Atmosphäre im Supermarkt ist ihr zu angespannt. Nach und nach wird ihr Zuhause zu ihrem Safe Space, den sie immer seltener verlässt. Sie fällt nicht auf in dieser Zeit – genau so soll sie sich schließlich verhalten. Auch im Sommer bleibt Pauline innerhalb ihres engen Radius. Schwimmen? Open-Air-Kino? Sie erfindet Ausreden: Ich habe so viel Arbeit. Zack, Diskussion beendet. Manchmal erinnert sie sich an ihre Zeit in der Klinik. Fühlte sich das Leben dort nicht ähnlich an? Ja: sicher, aber wenig lebendig.

Monate später wird in Paulines Abteilung eine Exitstrategie aus dem Homeoffice erarbeitet. Ab wann werden wieder alle in den Büros sein? Wer arbeitet bis dahin wann, wie und wo? Wie ist es mit Geschäftsgästen? Wer ist geimpft und wer nicht? Nach gut anderthalb Jahren im Homeoffice zeichnet sich langsam ein Ende dieser Zeit ab.

In Pauline steigt die Panik von Woche zu Woche. Während viele ihrer Kolleg·innen sich freuen, fühlt sie sich ständig angespannt. Als ihre Vorgesetzte sie anspricht, ob sie eher in der ersten oder zweiten Runde der Bürorückkehrer·innen sein möchte, weiß sie keine Antwort. Dabei möchte sie überhaupt nicht zurück zu all den Herausforderungen, die sich aktuell nach Überforderungen anfühlen.

Der Angst mit Mut entgegentreten

Der Gegenspieler zur Angst ist Mut. Mut funktioniert wie ein Muskel, wir können ihn regelmäßig trainieren, dann wächst er, und wir können der Angst auf Augenhöhe begegnen. Wenn wir jedoch aufhören, diesen Muskel zu trainieren, uns hauptsächlich in unserer Komfortzone aufhalten und den Radius verkleinern, spüren Menschen wie Pauline die Folgen oftmals erst spät. Sehr spät.

In der Psychotherapie heißt mutig sein: regelmäßige Konfrontation und Exposition.

Sprich: Der betroffene Mensch stellt sich regelmäßig seinen angstauslösenden Situationen. Durch diese Regelmäßigkeit kann das Gehirn immer wieder den Realitätscheck machen: Ist die Situation wirklich angstauslösend? Oder ist das „nur“ in mir?

Vermeidung der angstauslösenden Situationen führt bei Angsterkrankungen in der Regel zu starker Verschlechterung – die sogenannte Spirale der Angst beginnt. Es wird immer schwieriger, sich den angstauslösenden Situationen zu stellen, der Radius der Betroffenen wird immer kleiner. Das führt zu dauerhafter Anspannung, Ausschluss aus dem Sozialleben, ständiger Sorge und vielen anderen Symptomen. Wir müssen verhindern, dass psychisch Erkrankte jetzt ohne Unterstützung zurückgelassen werden – aus individuellem, unternehmerischem und vor allem sozial-gesellschaftlichem Interesse!

Was kann jede·r Eizelne tun?

Der größte und, meiner Meinung nach wichtigste Schritt ist, dass wir das Thema der psychischen Gesundheit auf die Agenda schreiben. Welche Agenda?

Jede! Denn im Umgang mit psychischen Problemen spielen Freundeskreis, Familie, Kollegium wie auch Institutionen wie Krankenkassen eine tragende Rolle.

Große Organisationen brauchen Menschen, die sich für Mental-Health-Awareness einsetzen. Für nichtbetroffene oder nichtgeschulte Menschen ist es schwer bis gar nicht möglich ist, im Alltag auf dieses Thema gezielt zu achten.

Als Vorgesetzte

Bitte bildet euch fort und holt euch Unterstützung. Niemand muss von sich aus wissen, die man mit diesem Thema umgeht. Lebt Offenheit, wenn es um dieses Thema geht. Menschen mit psychischen Erkrankungen brauchen Rollenvorbilder und einen sicheren Raum, um sich mit ihren Problemen und Sorgen zeigen zu können. Wirken kann:

Im Kollegium und Freundeskreis

Seid wachsam und traut eurer Intuition. Ein Mitarbeitender Mensch hat sich verändert? Ist vielleicht zurückgezogen oder sehr ängstlich?

Schafft ein offenes Gesprächsumfeld: Was fällt euch gerade schwer? Was macht euch Sorgen?

Nichts ist meiner Erfahrung nach wirksamer, als die eigene Verletzlichkeit, die eigenen Abgründe und Herausforderungen auf den Tisch zu legen. Die Schwächen, Sorgen und Ängste zu thematisieren.

Als Unternehmen/Organisation

Einen sicheren Raum schaffen und in der Praxis durchsetzen. Der Umgang mit psychischen Erkrankungen am Arbeitsplatz bedarf einer offenen Kommunikationskultur ohne Angst vor Mobbing, negativen Konsequenzen für unsere Karriere oder vor sozialer Ausgrenzung.

Wie sagte bereits die große Hannah Ahrendt:

„Nur wer sich selbst in das Wagnis der Öffentlichkeit begibt, mit allem was da in uns wohnt, kann diese auch erreichen.“

Welchen einen Schritt kannst du heute gehen, um jemandem die Angst zu nehmen? Gehe ihn!

Dieser Artikel erschien zuerst bei XING

Du bist im Büro. Im Meeting. Im Auto auf dem Arbeitsweg im Stau. Bei einer Präsentation. Auf einer Konferenz. Auf dem Weg zum Bahnhof. In einer Menschenmenge. Dich überkommt ein ungutes Gefühl. Dein Puls wird schneller. Die Atmung flacher. Der Fokus lässt sich nur noch schwierig halten. Der Bildschirm wird verschwommen. Du hörst Dich wie von außen. Immer wieder versuchst Du, den Blick zu schärfen. Es ist anstrengend. Deine Hände sind kalt und feucht. Du verspannst Dich. Hörst dem Gespräch nicht mehr aufmerksam zu. Eigentlich möchtest Du nur weg. Aber das geht nicht.

Quälende Themen in Deinem Kopf:

Ob der Kollege schon merkt, dass es Dir nicht gut geht?

Wenn jetzt der Chef reinkommt - das wäre fürchterlich unangenehm für Dich!

Bitte keine Panikattacke. Nicht jetzt, wo alle auf mich schauen!

Aber wohin? Was sollst Du denn sagen, warum Du das Büro verlassen musst? Vorzeitig aus dem Meeting gehen musst? Nicht mit zur Abendveranstaltung kommen magst?

Angst gehört für viele zum Alltag

Für rund 10 Millionen Menschen in Deutschland ist dies ein Thema, welches sie täglich begleitet. Darf ich vorstellen: der Begleiter heißt Angst beziehungsweise Angststörung. Dies ist ein Sammelbegriff für eine mit Angst verbundene psychische Störung. Das gemeinsame Merkmal dieser Angsterkrankungen ist, dass Betroffene starke Angst verspüren, ohne dass im Außen wirkliche Bedrohungen erkennbar sind.

Bei dieser immensen Anzahl an Betroffenen drängt sich die Frage auf:

Wie können wir eine Gesellschaft ermöglichen, in der das Tabuthema Angst salonfähig wird und Betroffene ihre Erkrankung nicht mehr verstecken müssen? Denn für viele Betroffene ist dies die größte Anstrengung: keiner darf mitbekommen wie sehr sie sich fürchten. Wie eingeschränkt ihr Leben ist. Wie unangenehm ihnen das ganze Thema ist. Wie sie sich oftmals schämen.

Da wir unser Privatleben nicht an der Garderobe ablegen können, ist es demnach auch eine gesellschaftliche Aufgabe, die Rahmenbedingungen an Arbeitsplätzen und in der Öffentlichkeit so zu gestalten, dass Angstzustände dort thematisiert werden dürfen. Und zeitgleich ein Umfeld geschaffen wird, welches so viel Freiraum lässt, wie die Betroffenen benötigen. Ohne Rechtfertigung oder komische Kommentare. Neben einer therapeutischen Begleitung, die sich für die meisten Betroffenen als absolut hilfreich erwiesen hat, möchte ich hier 3 Tipps für Menschen geben, die bisher mit der Angst vor der Angst und Panikattacken auf der Arbeit zu kämpfen haben. 

3 Maßnahmen, die den Leidensdruck verringern können

1. Tipp: Weihe einen Kolleg*in/Vorgesetzte*n Deines Vertrauens ein

Eine Vertrauensperson kann nachweislich helfen, mit schwierigen und angespannten Situationen umzugehen. Eine Person, der Du nichts erklären musst. Die einfach da ist, keine unangenehmen Fragen stellt und Dich durch Deine Angst begleitet. Denn nach einer Weile lässt die Angst fast immer nach - auch wenn es sich zwischendurch nicht so anfühlt.

2. Tipp: Bewege Dich ausreichend

Dein Körper braucht die Möglichkeit, Spannung abzubauen. Das kannst Du auch prophylaktisch machen. Bewege Dich regelmäßig, gerade wenn Du Stress hast. Klopf Deine Beine ab, schüttle Deine Arme aus und gehe auf und ab. Durch die Bewegung kann Dein Körper ruhiger werden und Stress loslassen - versprochen!

3. Tipp: Beginne mit Atemübungen und erlerne dadurch, dich zu steuern

Wenn Du merkst, dass Du Dich verspannst, dann widme Deiner Aufmerksamkeit kurz Deiner Atmung. Atme ganz locker kurz durch die Nase ein und dann durch den Mund langsam aus. Hilfreich kann es sein, dabei zu zählen. Du kannst zum Beispiel beim Einatmen bis drei zählen und beim Ausatmen bis sieben. Das ist aber nur ein Richtwert und muss natürlich nicht eins zu eins umgesetzt werden, wenn es für dich unangenehm ist. Dann achte einfach nur darauf, länger auszuatmen. Mach nach dem Ausatmen eine kleine Pause. Schau, dass es angenehm ist und achte bewusst auf das Ausatmen! Du wirst schnell merken, dass Du Dich in stressigen Situationen dadurch beruhigen kannst.

Doch es liegt nicht ausschließlich in den Händen der Betroffenen, denn der Umgang mit einer Angsterkrankung fordert sie schon in hohem Maße heraus. Alltägliche Situationen können zu großen Heraus- oder auch Überforderungen werden.

Deshalb ist jeder von uns an dieser Stelle aufgefordert, sich zu öffnen und dazuzulernen. Mein zentraler Appell ist: Bitte versuche nicht, der Person zu erklären, dass sie keine Angst haben muss. Die Angst ist in einer Panikattacke sehr real. Gib der betroffenen Person das Gefühl, dass es okay ist und sie sich nicht rechtfertigen muss. Hilfreich ist es, den Fokus zu verändern. Weg von der Panik, hin zu etwas anderem. Ablenkung erweist sich in vielen Situationen tatsächlich hilfreich! Wie das aussehen kann? Biete der Person an, mit ihr vor die Tür zu gehen. Eine Runde um den Block zu laufen, über das Haustier oder den Urlaub zu sprechen. Oder stell der Person Matheaufgaben. Klingt absurd? Aber es kann helfen! Durch Kopfrechnen verlassen wir das Hirnareal, welches für Angst zuständig ist, und Betroffene können unter Umständen aus der Panik rauskommen. Das ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Was bei allen Betroffenen gleich ist: emotionaler Druck, Unverständnis, Rechtfertigungen oder Bagatellisierung führen zu einer Verschlimmerung der Situation.

Lasst uns als Gesellschaft zeigen, dass wir uns mit Ängsten zeigen können und dennoch respektiert und geschätzt werden. Dass sich berufliche Anerkennung und Angststörung nicht ausschließen. Dass es keine Schwäche ist, sich mit seiner Angst zu zeigen, sondern eine verdammt große Stärke!

Du möchtest gerne wissen, was Nachhaltigkeit mit Deinem Büro zu tun hat? Und wie Du die beiden Bereiche Büro und Nachhaltigkeit miteinander verbinden kannst?Dann schau Dir meine 5 Tipps für mehr Nachhaltigkeit in Deinem Büro an und setze sie direkt um - für den Planeten und Dein Wohlbefinden!

Das Thema Nachhaltigkeit betrifft uns alle. Täglich lesen und hören wir, dass unser wunderbarer Planet bedroht ist. Dies bedeutet auch eine Bedrohung unserer Lebensgrundlagen und der unserer Kinder

Geht es Dir auch so, dass Du Dich von all den Informationen und Möglichkeiten regelrecht erschlagen fühlst? Wo soll ich ansetzen und das neben meinem vollen und komplexen Lebensalltag? Was darf ich noch bedenkenlos tun und wo handle ich schon verantwortungslos? Die Komplexität des Themas Nachhaltigkeit kann erdrückend sein.

Mit meinen 5 Tipps für Dein nachhaltiges Büro machst Du einen großen Schritt in die richtige Richtung.

Do or not do. There is no try!

Yoda

1. Entscheide Dich aktiv für einen E-Mail Anbieter!

Hand auf's Herz: Hat das Thema Nachhaltigkeit bei der Auswahl Deines E-Mail-Anbieters eine Rolle gespielt? Für mich, wie für den überwiegenden Teil der deutschen Internetnutzer*innen, bis vor kurzem nicht! Dabei haben wir die freie Wahl. Ist es Dir wichtig, wie der Strom für die Server Deines E-Mail-Anbieters produziert wird und wie sie zum Thema Nachhaltigkeit stehen? Dann nimm die Anbeiter Mailbox.org und Posteo.de einmal unter die Lupe. Neben nachhaltigem Wirtschaften ist diesen Anbietern außerdem Deine Privatsphäre und Datensicherheit besonders wichtig.

Denn Du hast die Wahl! Entscheide Du, welche Werte Dir wichtig sind und setze ein Zeichen!

2. Bändige die Newsletter-Flut in Deinem Posteingang!

In den letzten 10 Jahren hat sich das E-Mail Volumen in Deutschland von 217,2 Milliarden (2008) auf 848,1 Milliarden (2018) erhöht! Und das ohne Spam E-Mails. Das verbraucht Unmengen an Energie. Denn: Jede versendete E-Mail verbraucht schätzungsweise zwischen 4 und 10 Gramm CO2.  Und wenn wir mal ehrlich sind: Wie viele Newsletter empfängst Du, die Du nicht einmal öffnest? Hast Du vielleicht sogar eine eigene E-Mail-Adresse, die Du nur für solche Dinge nutzt? Damit verschwendest Du Energie! Mein Tipp: Nimm Dir 2 Stunden Zeit, mach es Dir gemütlich, Musik an und melde Dich von allen Newslettern ab, die Du nicht (mehr) liest.

Damit kannst Du direkt Einfluss nehmen und Energie sparen. Los geht's!

3. Wähle das Büromaterial bewusst aus!

Das Thema Büromaterial bietet große Chancen, Dich nachhaltig zu engagieren. Es gibt tolle Möglichkeiten, Dein Büromaterial zu bestellen und damit einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Wie das gehen soll? Die Plattform memo.de beispielsweise bietet viele nachhaltige Produkte an. Versand in einer klimafreundlichen und wiederverwendbaren Box möglich. 

Mein Tipp: Meide die Shops, die nachweisbar nichts für Nachhaltigkeit übrig haben und unterstütze diejenigen, die nachhaltig wirtschaften und Alternativen bieten. Dein Kassenbon ist ein Wahlschein! Darüber hinaus kannst Du beim Material selbst auf Dinge achten wie beispielsweise fensterlose Briefumschläge zu verwenden, da diese komplett ins Altpapier können und kein Plastik enthalten oder Kugelschreiber, die aus 100% recyceltem Papier bestehen und nachfüllbare Mienen haben.

Augen auf und los geht's - so viele einfache und nachhaltige Wege warten auf Dich!

4. Klimaneutraler Versand

Es gehört zu Deinem Job, dass Du einiges an Papier/Material durch die Lande sendest? Dafür nutzt Du bislang die günstigste aber nicht zwingend umweltfreundlichste Variante? Auch dafür gibt es gute Tipps: Überlege wirklich bewusst, welches Material Du versenden musst. Geht's nicht doch auch per Mail/WeTransfer/Dropbox und Co? Für die Dinge, die zwingend versendet werden müssen, gilt: klimaneutralen Versand wählen! Denn bei der Art der Versendung und der CSR-Strategie des gewählten Dienstleisters gibt es große Unterschiede.

Du zahlst - Du entscheidest!  Welche Rahmenbedingungen sind Dir wichtig? Setze ein Zeichen!

5. Steuere Dein Druckverhalten

Beim Thema Drucken bieten sich Dir diverse Gelegenheiten, Dich bewusst mit Deinem ökologischen Fußabdruck auseinanderzusetzen! Beginnen wir mit der Entscheidung, ob Dokumente überhaupt gedruckt werden müssen. Sei wachsam und entscheide, ob es wirklich nötig ist. Genügt es nicht, wenn Du das Dokument als editierbares PDF mit Notizen und Co. anbietest? Musst Du Deine Rechnungen noch per Post senden oder sind Deine Kunden gegebenenfalls sogar froh, wenn sie einfach eine E-Mail dazu erhalten?

Nur wenn es wirklich nötig ist, drucke Deine Dokumente aus. Dabei beachte folgende zwei Tipps: Drucke ausschließlich auf Recyclingpapier und stelle Deine Druckereinstellungen grundsätzlich auf doppelseitiges Drucken. So sparst Du bis zu 50% Papier!

Druckst Du noch einfach so oder guckst Du schon genau hin, ob's notwendig ist?

Wenn Du diese 5 Tipps umgesetzt hast, bist Du Deinem Nachhaltigkeitsziel einen Schritt näher gekommen. Es lohnt sich. Jeder einzelne Schritt ist Gold wert für diesen Planeten! Die Welt braucht uns. Jetzt.

Dem Gehenden schiebt sich der Weg unter die Füße

Martin Walser
Laura Roschewitz
Halenreie 4
22359 Hamburg